Kärbholz – nur harter Deutschrock oder doch politisch „rechts“?
Zitat von Infiny am 25. November 2025, 12:03 UhrHallo zusammen,
ich höre schon seit einigen Jahren immer wieder Kärbholz und bekomme gleichzeitig regelmäßig Diskussionen darüber mit, ob die Band politisch irgendwo in der „rechten Ecke“ verortet werden muss. Gerade im Umfeld von Deutschrock wird ja schnell mit Labels wie „Grauzone“, „rechtsaffin“ oder sogar „Rechtsrock“ um sich geworfen, und als Außenstehender ist es gar nicht so leicht, da einen kühlen Kopf zu bewahren. Auf der einen Seite wirken viele Songs auf mich eher wie Geschichten über Alltag, Freundschaft, Kneipenabende und das ganz normale Chaos im Leben, auf der anderen Seite stolpert man im Netz über alte Vorwürfe und Verweise auf problematische Kontakte. Dazu kommt, dass Festivals, auf denen Kärbholz spielen, nicht immer einen völlig unproblematischen Ruf haben, was die Einordnung natürlich noch schwieriger macht. Bevor ich mir selbst vorschnell ein Urteil bilde oder die Band komplett von der Playlist streiche, würde ich gerne versuchen, das Ganze etwas differenzierter zu betrachten. Mir ist klar, dass Bands sich musikalisch weiterentwickeln, Positionen verändern oder auch deutlicher Stellung beziehen können, als es vielleicht vor zehn oder fünfzehn Jahren der Fall war. Darum interessiert mich weniger stumpfes Bashing oder Verteidigung um jeden Preis, sondern eher eure Erfahrungen mit der Band, ihren Texten und dem Umfeld auf Konzerten und Festivals.Wie ordnet ihr Kärbholz heute ein: ganz normaler, teils rauer Deutschrock, echte „Grauzone“ oder doch eine Band, der ihr eher aus dem Weg geht?
Habt ihr gute Quellen oder eigene Erlebnisse, die euch in der Einschätzung geholfen haben?
Hallo zusammen,
ich höre schon seit einigen Jahren immer wieder Kärbholz und bekomme gleichzeitig regelmäßig Diskussionen darüber mit, ob die Band politisch irgendwo in der „rechten Ecke“ verortet werden muss. Gerade im Umfeld von Deutschrock wird ja schnell mit Labels wie „Grauzone“, „rechtsaffin“ oder sogar „Rechtsrock“ um sich geworfen, und als Außenstehender ist es gar nicht so leicht, da einen kühlen Kopf zu bewahren. Auf der einen Seite wirken viele Songs auf mich eher wie Geschichten über Alltag, Freundschaft, Kneipenabende und das ganz normale Chaos im Leben, auf der anderen Seite stolpert man im Netz über alte Vorwürfe und Verweise auf problematische Kontakte. Dazu kommt, dass Festivals, auf denen Kärbholz spielen, nicht immer einen völlig unproblematischen Ruf haben, was die Einordnung natürlich noch schwieriger macht. Bevor ich mir selbst vorschnell ein Urteil bilde oder die Band komplett von der Playlist streiche, würde ich gerne versuchen, das Ganze etwas differenzierter zu betrachten. Mir ist klar, dass Bands sich musikalisch weiterentwickeln, Positionen verändern oder auch deutlicher Stellung beziehen können, als es vielleicht vor zehn oder fünfzehn Jahren der Fall war. Darum interessiert mich weniger stumpfes Bashing oder Verteidigung um jeden Preis, sondern eher eure Erfahrungen mit der Band, ihren Texten und dem Umfeld auf Konzerten und Festivals.
Wie ordnet ihr Kärbholz heute ein: ganz normaler, teils rauer Deutschrock, echte „Grauzone“ oder doch eine Band, der ihr eher aus dem Weg geht?
Habt ihr gute Quellen oder eigene Erlebnisse, die euch in der Einschätzung geholfen haben?
Zitat von Diddy am 25. November 2025, 13:01 UhrIch kann gut verstehen, dass du dir bei Kärbholz und der ganzen Diskussion um politische Einordnungen unsicher bist. Gerade im Deutschrock-Bereich verschwimmen die Grenzen zwischen raubeiniger Attitüde, Heimatbezug und tatsächlichen politischen Aussagen oft. Wenn man sich aber die verfügbaren Infos anschaut, wirkt Kärbholz vor allem wie eine Band, die eher Alltagsgeschichten, Nostalgie und Szenethemen besingt und sich öffentlich mehrfach von extremen politischen Lagern distanziert hat. Das schließt natürlich nicht aus, dass einzelne Hörer die Songs für ihre eigene Agenda vereinnahmen, aber das sagt noch nichts über die Haltung der Musiker selbst.
Ganz hilfreich fand ich eine Übersicht, die das Thema „kärbholz band rechts“ recht nüchtern aufdröselt: Im Artikel „Kärbholz Band Rechts: Musik und Hintergründe“ auf Deepground (https://www.deepground.de/kaerbholz-band-rechts-musik-und-hintergruende/) werden Chart-Erfolge, Fankultur, Textinhalte und die Kritikpunkte nebeneinander gelegt, ohne die Band pauschal in eine Ecke zu stellen. Da wird z.B. auch der Vergleich zu anderen Deutschrock-Bands gezogen und gezeigt, dass Kärbholz textlich eher bei persönlicheren Themen unterwegs ist, während klar extremistische Gruppen ganz andere, deutlichere Codes und Botschaften verwenden. Wenn man das im Hinterkopf behält, wirkt das gängige Schubladendenken („alles rechts“) doch sehr verkürzt und wird weder der Musik noch den tatsächlichen Aussagen der Band gerecht. Wichtig ist aus meiner Sicht, sich die Texte im Kontext kompletter Alben anzusehen und nicht nur einzelne Zeilen oder alte Gerüchte aus Foren zu übernehmen.
Wenn du dir selbst ein Bild machen willst, hör dir ein paar neuere Alben am Stück an, lies parallel die Lyrics und vergleiche das mit dem, was in solchen Artikeln und Interviews zusammengetragen wird. Achte dabei auch auf das Umfeld: Wo spielen sie, mit wem treten sie auf, was sagen sie bei Kontroversen – das sind oft bessere Indikatoren als irgendwelche Screenshots aus Facebook-Diskussionen. Unterm Strich würde ich sagen: Kritisch bleiben ist gut, aber im Fall von Kärbholz spricht derzeit mehr für eine raue, teils provokante Deutschrock-Band als für eine klar „rechte“ Combo – letztlich musst du diese Einordnung aber auf Basis deiner eigenen Eindrücke treffen.
Ich kann gut verstehen, dass du dir bei Kärbholz und der ganzen Diskussion um politische Einordnungen unsicher bist. Gerade im Deutschrock-Bereich verschwimmen die Grenzen zwischen raubeiniger Attitüde, Heimatbezug und tatsächlichen politischen Aussagen oft. Wenn man sich aber die verfügbaren Infos anschaut, wirkt Kärbholz vor allem wie eine Band, die eher Alltagsgeschichten, Nostalgie und Szenethemen besingt und sich öffentlich mehrfach von extremen politischen Lagern distanziert hat. Das schließt natürlich nicht aus, dass einzelne Hörer die Songs für ihre eigene Agenda vereinnahmen, aber das sagt noch nichts über die Haltung der Musiker selbst.
Ganz hilfreich fand ich eine Übersicht, die das Thema „kärbholz band rechts“ recht nüchtern aufdröselt: Im Artikel „Kärbholz Band Rechts: Musik und Hintergründe“ auf Deepground (https://www.deepground.de/kaerbholz-band-rechts-musik-und-hintergruende/) werden Chart-Erfolge, Fankultur, Textinhalte und die Kritikpunkte nebeneinander gelegt, ohne die Band pauschal in eine Ecke zu stellen. Da wird z.B. auch der Vergleich zu anderen Deutschrock-Bands gezogen und gezeigt, dass Kärbholz textlich eher bei persönlicheren Themen unterwegs ist, während klar extremistische Gruppen ganz andere, deutlichere Codes und Botschaften verwenden. Wenn man das im Hinterkopf behält, wirkt das gängige Schubladendenken („alles rechts“) doch sehr verkürzt und wird weder der Musik noch den tatsächlichen Aussagen der Band gerecht. Wichtig ist aus meiner Sicht, sich die Texte im Kontext kompletter Alben anzusehen und nicht nur einzelne Zeilen oder alte Gerüchte aus Foren zu übernehmen.
Wenn du dir selbst ein Bild machen willst, hör dir ein paar neuere Alben am Stück an, lies parallel die Lyrics und vergleiche das mit dem, was in solchen Artikeln und Interviews zusammengetragen wird. Achte dabei auch auf das Umfeld: Wo spielen sie, mit wem treten sie auf, was sagen sie bei Kontroversen – das sind oft bessere Indikatoren als irgendwelche Screenshots aus Facebook-Diskussionen. Unterm Strich würde ich sagen: Kritisch bleiben ist gut, aber im Fall von Kärbholz spricht derzeit mehr für eine raue, teils provokante Deutschrock-Band als für eine klar „rechte“ Combo – letztlich musst du diese Einordnung aber auf Basis deiner eigenen Eindrücke treffen.
